Sonntag, 26. Juli 2020

Bestanden

von Thilo Städtler


... wir haben es geschafft. Seit wenigen Tagen sind wir stolze Besitzer des Wirtepatents des Kanton Basel-Landschaft. Nachdem wir uns bereits Ende des letzten Jahres für diese Ausbildung angemeldet haben, hat uns auch hier das Coronavirus vieles durcheinander gebracht, aber alles der Reihe nach...

Voller Tatendrang haben wir schon in unseren Weihnachtsferien die ersten Kapitel aus dem schönen blauen Ordner bearbeitet. Wir haben uns für ein Fernstudium entschieden, da uns für ein Direktstudium einfach die Präsenzzeit schlichtweg nicht möglich war. Also hiess es, Abend für Abend und am Wochenende zu büffeln. 

Und die Themen hatten es in sich: von der Betriebsführung, der Betriebswirtschaft, der Buchhaltung, den Versicherungen und die vielen Gesetze und Vorschriften bis hin zum Lebensmittelrecht musste man beherrschen. Da stellt man Fragen wie zum Beispiel: Sind Staphylokokken anaerobe Mikroorganismen? 

All das und viele andere Fragen aus den insgesamt 9 Themengebieten haben wir durchgearbeitet, schliesslich hatten wir ja ein Ziel vor Augen: die Prüfung Mitte März in Liestal zu bestehen. Dann kam das, was keiner vorher ahnen konnte und jeden auf dieser Welt in irgend einer Art und Weise getroffen hat - das Coronavirus. 

Natürlich wurde die Prüfung auch abgesagt und provisorisch auf Mai verschoben, dann auf Juni und schlussendlich auf den 3.Juli 2020. Immer wieder haben wir uns auf die vermeintlichen Prüfungen vorbereitet und wieder wurde sie abgesagt - nicht aber am 03.07. 

Uns kam es wie eine kleine Ewigkeit vor, jedes mal aufs neue den Lehrstoff zu lernen, immer mit der Ungewissheit ob die Prüfung ausfällt oder auch nicht. 

Die Prüfung selbst haben wir an einem Tag durchgezogen: 3 Prüfungen am Vormittag und drei am Nachmittag. 

Vielleicht hat ja das viele Lernen dazu beigetragen, dass wir alle sechs Teilprüfungen allesamt im ersten Anlauf geschafft haben... und darauf sind wir beide sehr stolz. 


Freitag, 10. Juli 2020

Poit Dhubh - Tasting Notes

von Thilo Städtler

Poit Dhubh ist gälisch und heisst soviel wie «Black Pot». Die Bedeutung dieses Begriffes kann man mit einem schwarzgebrannten, illegalen Whisky umschreiben. Ausgesprochen wird Poit Dhubh übrigens «Patch Ghoo».

Wie der elegante 21 – jährige Malt Whisky seinen Weg nach Sissach in der Schweiz gefunden hat, liest man am Besten in meinem zweiteiligen Blog «Der lange Weg des Poit Dhub». 

Produziert und abgefüllt wurde er von Pràban na Linne Ltd. auf der Isle of Skye. Das Unternehmen in Familienbesitz wurde 1976 durch den Grundbesitzer Sir Iain Noble in Isleornsay gegründet und ist bis heute eine der wenigen Familienunternehmen, die in der Scotch – Whisky Produktion noch verblieben sind.

Wie schmeckt er nun, dieser Poit Dhubh? Nachfolgend meine Tasting Notes: 

Farbe: dunkles Mahagoni

Nase: weiche Aromen von Vanille, Eiche und ganz wenig Torf, leicht salzige Brise

Gaumen: samtig und weich, Honig, intensive Gewürze, etwas Torf und leichten Rauchnoten

Abgang: lang anhaltend, ein Hauch Vanille, süsse Sherrynoten, sehr komplex und vollmundig

Fazit: sehr reichhaltige und robuste Aromen, raffiniert ausgebaut und dennoch gut abgerundet

 
                                                                                                    

Dienstag, 7. Juli 2020

Der lange Weg des Poit Dhubh (Teil 2)

von Thilo Städtler


Kyle of Lochalsh (gesprochen: Caol Loch Aillse) ist eine kleine Gemeinde mit rund 650 Einwohnern ganz im Nordwesten Schottlands, direkt an der Küste vor dem gleichnamigen See.

Erst im späten 19. Jahrhundert mit dem Eintreffen der Eisenbahn hat sich Kyle of Lochalsh entwickelt. Der Ort ist das Ende der Bahnlinie von Inverness über Dingwall. Die gesamte Strecke wird nach ihrem Ziel auch als Kyle of Lochalsh Line bezeichnet.

Am Bahnhof angekommen, fühlt man sich irgendwie in die Vergangenheit zurück versetzt. Das alte Bahnhofsgebäude, am 02.November 1897 von der Highland Railway in Betrieb genommen, hat seinen schönen Charme behalten: ursprünglich, einfach und einfach liebenswert.

Genau in diesem Bahnhofsgebäude gibt es neben, einem originalen Warteraum und einem kleinen Museum auch einen ebenso kleinen Shop, gefüllt mit Postkarten und Souvenirs, kleinen Snacks und Getränken, Tee und Kaffee und eben diesen Poit Dhubh.

Der Verkäufer merkte schnell, das ich mich für diesen 21 jährigen Whisky interessiere und stand genauso schnell plötzlich mit 2 Gläsern neben mir und fragte etwas, was ich zunächst nicht verstanden habe. Er sprach Gälisch mit mir. Er nahm vom gleichen Whisky eine Sample – Flasche aus dem Regal und füllte den Whisky in die beiden Gläser. Dabei erzählte er, dieses Mal in Englisch, das dieser Whisky von der Insel Skye kommt und hauptsächlich im Sherry Fass gereift ist.

Nach einem «slàinte mhath» war dann für eine Weile Ruhe: wir genossen den Whisky. In der Zwischenzeit hatte sich Verena einige Postkarten ausgesucht, die wir noch mitnehmen wollten.

Ich dagegen war vom Whisky hin und weg. Ein so gutes Tröpfchen hatte ich hier nicht erwartet .. und der sehr freundliche Verkäufer hatte wohl nicht erwartet, das ich diesen Whisky bei ihm kaufe. Es war, so hatte es den Anschein, für ihn das Geschäft des Tages. Er war so happy, das er uns dann noch die Postkarten geschenkt hat und uns einen freien Eintritt in sein kleines Museum gewährt hat. 

So begann die Reise des Poit Dhubh 21y. vom kleinen beschaulichen Kyle über Edinburgh nach Sissach in die Schweiz. … und dort hat er richtige Whiskyfreunde gefunden, die ihn mögen, genau wie ich.

Ach so, wie schmeckt den der Poit Dhubh 21y. denn so?... Das erfahren die werten Leser in einem meiner nächsten Blogs.